Karate

Die Geschichte des Karate ist nicht lediglich die Historie eines eng umgrenzten Kampfstils ohne Waffen, der von der Insel Okinawa ausging. Sie ist ein Aspekt der Entwicklung des Menschen, bei welcher der Kampf um das überleben die Schlüsselrolle spielte. Die ersten Aufzeichnungen mit technischen Details des Kampfes zweier Jungen datieren in die gleiche Zeit wie die ältesten Darstellungen anderer Bereiche des menschlichen Lebens. Leider fehlen die ältesten “methodischen Anleitungen“ über den waffenlosen Kampf, der in den Auseinandersetzungen um Land, Jagdbeute, Frauen oder um soziale Stellung und Führerschaft in einer Gruppe entstanden ist. Die Weitergabe von Erfahrungen an die jüngeren Kämpfer erfolgte offenbar direkt und kaum stammesspezifisch.

Schon auf altägyptischen Wandmalereien, z.B. Nahe dem Dorf Ben-Hasan, sieht man fast alle auch heute angewandten Ringergriffe; angaben über “sportliche“ Zweikämpfe der Assyrer reichen bis in die Zeit vor 4000 Jahren zurück. Die hochentwickelte antike Zivilisation erlebte ihre Blüte im 7. Jh. V. Chr. In Griechenland. Die altgriechische Kampfkunst Pankration, wie wir sie von erhalten gebliebenen Gemälden auf Amphoren, von Reliefs oder Plastiken kennen, erinnert in einigen Formen auffallend an das klassische Karate und das chinesische Kung-Fu, von dem noch die Rede sein wird. Das Pankration, in dem schon bei den olympischen Spielen des Jahres 648 v. U. Z. Wettkämpfe stattfanden, war anfangs ein grausamer Kampf mit Fußstößen, Schlägen, Würgegriffen. Sieger war oft derjenige, der bei Bewußtsein oder gar am Leben blieb. Ganz anders war der Ringkampf mit strengen Regeln, der die älteste olympische Disziplin darstellte, bis sich später verschiedene Formen mit unterschiedlichen Regeln entwickelten.

Auch Boxen existierte bereits als selbständige Disziplin. Pankration war eigentlich eine Kombination aus Ringen und Boxen; im unterschied zu den Boxern kämpften die Pankratisten jedoch mit bloßen Fäusten. Es war ein wirkliches “Duell“, bei dem vermutlich nur Schläge/Stöße auf die Augen und die Geschlechtsorgane sowie beißen und kratzen verboten waren. Bei derartigen Verstößen gegen die Regeln setzten die Schiedsrichter Ruten oder Stöcke ein, was offenbar wirksamer als die heutige Pfeife war. Den Kenner des modernen Karate erstaunen gewiß die Zeichnung auf einer Vase, die aus dem Jahre 430 v. U. Z. Stammt. Dargestellt sind auf ihr zwei Kämpfer in der Stellung (und der Armhaltung), die gänzlich dem Neko-Ashi-Dachi gleicht, einer Stellung des heutigen Karate oder des chinesischen Wangchung-Stils des Kung-Fu. Eine Statue aus der Römerzeit zeigt hingegen einen Pankratisten, der im Stile des Mae-Geri mit dem Fuß stößt, und im vatikanischen Museum befindet sich eine schöne antike Marmorplastik des Pankratisten Damoxenes aus Syrakus, der lebenslänglich von allen olympische Spielen ausgeschlossen worden war, weil er seinen Gegner Kraugas mit einem Schlag tötete. Dieser Schlag heißt im heutigen Karate Nukite (Lanzenhand), ein stoß mit den Fingerspitzen. Mit Pankration oder Boxen beschäftigten sich in der Antike viele bedeutende Männer, z.B. Auch der Tragödiendichter Euripides. Der berühmte Pythagoras von Samos siegte sogar als achtzehnjähriger Jüngling bei den 48. olympischen Spielen. Nur schwer kann man eine direkte Beziehung zwischen der Entwicklung der chinesischen Kampfkunst Kung-Fu (und noch weniger des Karate) mit dem griechischen Pankration beweisen, obwohl z.B. T. Zusuki einen solchen Zusammenhang im wahrscheinlichen eindringen der Kampftechniken in das indische Territorium sieht. Schließlich konnten die Völkerwanderung, die Feldzüge und der Handel tatsächlich zahlreiche Gelegenheiten zur gegenseitigem Weitergabe von Kampfpraktiken bieten.

Indien, China

Historische Quellen weisen auf eine ähnliche Entwicklung sowohl in Indien als auch in China hin. Der vielleicht zuverlässigste Autor B. A. Haines – gibt an, daß sich die erste schriftliche Aufzeichnung über die Kunst des Faustkampfes im buddhistischen literarischen Denkmal “Lotus-Sutra“ findet. In der umfassendsten chinesischen Übersetzung des “Lotus-Sutra“ werden die Kampfkünste Xiang-cha, Xiang-pu allerdings nur als gegenseitiges schlagen bezeichnet. Draeger und Smith sprechen ebenso wie Haines darüber hinaus von einem sehr alten indischen Faustkampfsystem, genannt Vajramushti, das man auch als einen historischen Vorfahren des Karate betrachten kann, wenngleich dabei auch eine bestimmte Waffe benutzt wurde, ein sogenannter Boxer, ein gezahnter Ring aus Horn. Diese Kampfkunst pflegten auch die Kshatrijas, der Kriegsadel, das indische Gegenstück zu den japanischen Samurai. Das Wort Vajramushti kann man (nach Haines) übersetzen mit “geballte Faust als Waffe“.

Einige Autoren (Haines, Draeger, Smith, Matson und andere) führen als Beweis für die Beziehung des modernen Karate zu Indien auch Statuen von Schutzgottheiten aus buddhistischen Klöstern an. Diese unheilverkündend aussehenden Götter waren größtenteils in Posen dargestellt, die denen glichen, die wir aus dem heutigen Karate kennen, mit geballten, zum Schlag bereiten Fäusten. Viele der Beweise mögen ein zufälliges Zusammentreffen der Umstände sein, manche sind gewiß nur Legende, ich meine jedoch, daß die Erkenntnisse über die Verletzlichkeit des menschlichen Körpers zusammen mit dem Wissen über den Kampf und seine Technik von Indien in Verbindung mit anderen kulturellen und religiösen Einflüssen nach China gelangten. Besonders eindringlich war dieser Einfluß in den ersten Jahrhunderten u.Z., Als Mönche und Reisende den Buddhismus auf das Gebiet Chinas ausweiteten.

Eine Legende, die in den meisten Büchern über Karate gern als authentisches Ereignis angeführt wird, berichtet, daß Bodhidharma, der achtundzwanzigste buddhistische Mönch und Patriarch, der im 6. Jahrhundert u.Z. Aus Indien nach China kam (die chinesische Form von Bodhidharma ist Damo, die Japaner nennen ihn Daruma). Vermutlich folgte er einem Ruf des chinesischen Kaisers Wu, um den Buddhismus zu lehren. Da er jedoch nicht einverstanden war mit den Ansichten über den Buddhismus, denen er am kaiserlichen Hof begegnete, ließ er sich im Shaolinkloster nieder, auf dem Gebiet der heutigen südchinesischen Provinz Henan. Der klassische Buddhismus erschien ihm für die einfachen Mönche zu kompliziert, deshalb führte er eine neue, vereinfachte Form der Lehre ein, bekannt unter der japanischen Bezeichnung Zen-Buddhismus (chinesisch Chan, sanskrit Dhyana). Das Wort Zen bedeutet Meditation, Vertiefung, die das Gerüst und die Hauptmethode der gesamten Lehre bildet. Als Bodhidharma sah, was für eine schwächliche körperliche Verfassung seine Schüler aufwiesen, schrieb er ihnen eine eigene Art von Übungen vor, die einigen Autoren zufolge bereits eine fertige Kampfkunst darstellten (aus Indien mitgebracht), während andere der Ansicht sind, Bodhidharma habe sie selbst entwickelt. Das Shaolinkloster wurde somit zur Wiege des Kung-Fu. Inwieweit diese Geschichte der Wirklichkeit entspricht, ist nicht bekannt. Sie ist in ihren Einzelteilen zumindest schwer zu beweisen.

Auch Bodhidharma selbst ist von zahlreichen Legenden umwoben, die meisten Historiker, die sich mit dem Buddhismus beschäftigen, bezweifeln, daß es sich hier um eine geschichtliche Gestalt handelt. Die Grundlage der Behauptung, daß Bodhidharma etwas mit der Entstehung des Kung-Fu (und folglich auch des Karate) zu tun hätte, bildet vermutlich seine Serie von achtzehn Körperübungen, genannt Shiba-Luohan-Shou, die achtzehn Hände der Buddhaschüler. An diesem Beispiel ist der Einfluß des buddhistischen Denkens auf die frühe Zeit des Karate zu erkennen. Auch Bodhidharmas Abgang aus der Geschichte ist von Geheimnissen und Sagen umgeben. Diejenigen, die überzeugt sind, daß einer der Väter des Zen-Buddhismus eines natürliches Todes starb und in der nähe des Shaolinklosters begraben wurde, geben als Datum seines Todes zumeist das Jahr 534 unserer Zeitrechnung an. Es gibt jedoch eine andere Geschichte, nach der kaiserliche Beamte Wei, viele Jahrzehnte nach dem angeblichen Tod Bodhidharmas, ihn in den Bergen Turkestans getroffen habe und in einem freundschaftlich geführten Gespräch von ihm erfahren habe, er sei auf dem Wege nach Hause, nach Indien. Dabei kam es ihm verwunderlich vor, daß er nur eine Sandale trug. Kaum habe der Kaiser davon erfahren, ließ er sogleich Bodhidharmas Grab öffnen, doch man habe darin nur, dessen Sandale gefunden.

Einige Jahrzehnte nach Bodhidharmas Tod erweiterte der Mönch des Shaolinklosters Que-Yuan in Zusammenarbeit mit einem anderen Meister namens Li die ursprünglichen 18 Übungen auf 173. Diese Übungen bilden die Grundlage der gesamten Entwicklung des späteren Kung-Fu, jener Kampfkunst, aus der sich das Karate entwickelt hat. Que-Yuan ist wahrscheinlich der Autor zumindest einer der Formen der tödlichen Kampfkunst des Shaolin-Kung-Fu, chinesisch auch unter der Sammelbezeichnung Waijia bekannt. Das Shaolinkloster wurde mehrfach zerstört und brannte nieder. Einige Autoren meinen, es existiere ein zweites Shaolinkloster in der Provinz Fujian. Gegründet wurde es vor über 1000 Jahren von einem Mönch namens Ta-Cunshe. Von diesem zweiten Shaolinkloster und insbesondere von seinen Mönchen ist überliefert, daß sie das Kung-Fu meisterhaft beherrschten. Der Kaiser Kangxi (1662-1723) benutzte nach Überlieferungen über 100 Mönchsfreiwillige aus dem fujianer Shaolinkloster bei der Zerschlagung von Räuberbande an den Westgrenzen. Bald schon fürchtete er jedoch selbst ihr kämpferisches Potential, und er gab den Befehl, das Kloster zu vernichten. Es wurde niedergebrannt, und angeblich gelang es nur fünf Mönchen, zu flüchten. Diese wurden zum Kern der gegen die Manzhu (Mandschuren) gerichteten Hung-Liga, die der Ming-Dynastie wieder auf den Thron verhelfen wollte. Die beiden Klöster wurden später wieder errichtet, unter dem Kaiser Qianlong (1736-1795). Das niederbrennen von Klöstern und Tempeln war schließlich in der chinesischen Geschichte, wie schon erwähnt, eine häufige Erscheinung, und es steht zu vermuten, daß das Shaolinkloster von diesem Schicksal mehrmals ereilte wurde. So z.B. In der Zeit der großen Buddhistenverfolgung in den Jahren 845-846, bei der vermutlich 4600 große und etwa 40000 kleine Tempel vernichtet wurden.

Wie das Training im Shaolinkloster vonstatten ging, ist kaum bekannt; das meiste von dem, was überliefert worden ist, ist wahrscheinlich nur Legende. Wenn, wie es heißt, ein Absolvent das “Zeugnis“ in Form eingebrannter Drachen auf den Unterarmen erwerben wollte, mußte er in absolut dunklen Gängen zwischen mehr als siebzig mechanischen Schlägern aus Holz hindurchschlüpfen, deren Schläge tödlich sein konnten. Darüber hinaus gab es dort Giftschlangen und ähnliche Erschwernisse. Hatte der Schüler diese Kraftprobe bestanden, mußte er ein mit Kohle gefülltes, glühendes Gefäß hochheben, welches ihm die erwähnten Drachen in die Unterarme einbrannte.
In der Gegenwart versucht der Meister Doshin-So auf japanischem Boden die philosophische und kämpferische Tradition des Klosters in einem neu erbauten Zentrum wiederzubeleben. Er gründete ein Kloster, das er Shorinji (die japanische Aussprache von Shaolin) nannte. Er unterrichtet darin einerseits eine der Schulen des Zen-Buddhismus (den sogenannten Kongo-Zen), anderseits Kempo (Kung-Fu). Der Meister Doshin-So, ein imposanter bärtiger alter Mann, erfreut sich in Japan großer Achtung, und zwar nicht nur als Experte für Kempo in seinem Shorinji, sondern auch als Träger der philosophischen Tradition des Zen-Buddhismus und als eine starke Persönlichkeit.

Ob nun die beim Volk beliebten Sagen so oder anders lauten, haben ich doch allen Grund, daran zu zweifeln, daß Kung-Fu bzw. Andere oder anders genannte Kampfkünste lange vor dem Erscheinen des Buddhismus in China existierten. Vieles aus der Geschichte des Kung-Fu ist mit dem Daoismus verbunden. Es scheint, daß die alten Meister viele Bewegungen direkt dem Leben und dem Kampf der Tiere abgeschaut haben, nach denen einige Stile auch benannt wurden (Giraffe, Schlange, Tiger, Drache, Leopard usw.). Ein Beweis für den frühen Ursprung des Kung-Fu ist auch der weit verbreitete Grundgedanke über Qi, die innere kraft, die vitale Energie, die weit vor unserer Zeitrechnung schon bekannt war. Die Schulen der chinesischen Kampfkunst bzw. Des Kung-Fu (in der Übersetzung “Weg der Faust“) teilt man gewöhnlich in die sogenannten äußeren Schulen (Waijia) und die inneren (Neijia). Die äußeren Schulen sind gekennzeichnet durch die vorrangige Entwicklung von Kraft und Schnelligkeit, ebenso die Reaktions- und Wahrnehmungsfähigkeit, was an das moderne Karate erinnert. Die Entstehung der meisten äußeren Schulen geht zurück auf die Song-Zeit (12.-13. Jh.) Und die Ming-Zeit (14.-17. Jh.).

Die inneren Schulen, die auf psychische Vorbereitung, Atemtechnik, entspannte Zirkulationsbewegungen, pflege des sogenannten Qi und vermutlich auch auf bestimmte Formen der Meditation, orientiert waren, entstanden auch in der heutigen Ausprägung relativ spät. Beispielsweise Taijiquan, die bekannteste der inneren Schulen schreibt man dem Daoistischen Priester Chan-Sanfeng zu, der in der Zeit der Yuan-Dynastie (13. Und 14. Jh.) Lebte; eine weitere innere Schule, Xingyiquan, hatte ihren Ursprung im 17. Jh. Die chinesisch Schulen des waffenlosen Kampfes bilden eine unvorstellbar bunte Palette von Grundgedanken, Ansichten und Regeln, die einander häufig widersprechen. Sie entstanden in einem sehr großen historischen Zeitraum und auf einem riesigen Territorium, das durch deutliche demographische und natürliche Unterschiede gekennzeichnet ist. Die Art und Weise des Kampfes, die sich bei den Bewohnern herausbildete, die auf Dschunken und Sambas (Hausbooten) des gelben Flusses lebten, entsprach ihren Lebensbedingungen und dem begrenzten Raum, auf dem sie kämpfen mußten. Ganz anders sahen die Techniken der Bergbewohner aus.

Gegenwärtig verwendet man zur Bezeichnung der chinesischen Kampfkünste oft das Wort Wushu (Kunst des Kämpfens), das angemessener als Kung-Fu ist, da die Mehrzahl, zumindest der äußeren Schulen, in ihre Übungen neben den Arm- und Beintechniken auch Waffen einbeziehen, z.B. Schwerter und Lanzen. In den verschiedenen Kung-Fu-Schulen tritt neben der Kampf- und Selbstverteidigung, besonders im Stil der inneren schule Taijiquan, die gesundheitliche Bedeutung immer stärker in den Vordergrund. Ihre Meister und Hauptpersonen betonen sie derart, daß zahlreiche nichtchinesische Autoren das Taijiquan als eine Heilgymnastik bezeichnen (wobei sie die kämpferische Grundlage dieser Übungen gänzlich verkennen). Ich kann nicht über das Kung-Fu sprechen, ohne zu erwähnen, welche Rolle diese Kampfkunst in der chinesischen Geschichte spielte. Wie es scheint, war das Kung-Fu zunächst ein Instrument in den Händen der Widerstandskräfte, die gegen fremde Elemente und soziale Unterdrückung kämpften.

Bekannt ist, daß in der chinesischen Geschichte viele Arten von Geheimgesellschaften eine bedeutende Rolle spielten. Häufig wurden sie von Kung-Fu-Meistern geleitet, die meistens sehr revolutionär in Erscheinung traten. Der Gipfel dieser Entwicklung war zweifelsohne der sogenannte Boxeraufstand im Jahre 1900, als breite Schichten der chinesischen Bevölkerung gegen die westlichen Kolonialmächte aufstanden, und zwar unter der Führung mehrerer Geheimgesellschaften, deren Mitglieder sich teilweise zu den kultischen Kung-Fu-Übungen bekannten.

Okinawa

 Alle bekannten Quellen stimmen darin überein, daß die wiege des modernen Karate die Insel Okinawa ist. Das Wort Okinawa bedeutet Tau im offenen Meer. Diese rauhe Insel erinnert in ihrer Gestalt tatsächlich an ein ins Meer geworfenes verknotetes Seil. Bis 1945 wußte man sehr wenig von Okinawa, als die Insel Austragungsort schwerer kämpfe zwischen Japan und den USA am ende des zweiten Weltkrieges wurde. Okinawa als größte Insel der Ryu-Kyu-Inselgruppe gehörte nicht immer zu Japan, jahrhundertelang war es chinesischem Einfluß ausgesetzt, kulturell wie administrativ. Der ethnische Ursprung der Bewohner der Ryu-Kyu-Inselgruppe ist eine der nicht gelösten fragen im Hinblick auf die sprachliche und körperliche Entwicklung. Der Gesichtsausdruck der Okinawaianer erinnert zwar an die Japaner, sichtbar sind jedoch auch Merkmale des malaiisch-polynesischen Typs: deshalb ist es auch nicht verwunderlich, daß sie eine eigenständige Sprache besitzen.

Die ersten Kontakte Chinas mit den Ryu-kyu-Inseln reichen bis in die zeit der Sui-Dynastie (6. Jh.) Zurück. Nach angaben der Historiker waren die Okinawaianer und Chinesen einander nicht direkt feindlich gesinnt. Die Chinesen verhielten sich offenbar wie die spanischen Eroberer. Die späteren Kontakte waren gekennzeichnet durch kulturelle und Handelsbeziehungen, und bereits im 7. Jahrhundert muß hier auch das Kung-Fu heimisch geworden sein. Für eine gewisse Zeit entstand auf Okinawa sogar eine ziemlich große chinesische Siedlung, die unter dem symbolischen Namen “sechsunddreißig Familien“ bekannt wurde. Die offizielle Aufnahme der Beziehungen zwischen China und Okinawa erfolgte 1372, als Sato, der Herrscher Okinawas, sein Bündnis mit dem chinesischen Ming-Kaiserreich schloß.

Okinawa wurde damit für eine bestimmte zeit ein Satellit Chinas, auf diese Weise drang das Kung-Fu praktisch ungehindert nach Okinawa vor. In den unzähligen Veröffentlichungen über Karate finden sich auch Angaben zu der Okinawa Kampfkunst bzw. Dem Faustkampfsystem, genannt Tode. Viele Autoren bezweifeln, ob die Techniken des modernen Karate, in denen zum Schlagen die geballten Fäuste benutzt werden, direkt auf das Tode zurückgehen. Verständlicherweise läßt sich das kaum noch nachweisen, sicher ist jedoch, daß solche Techniken auch den natürlichen Teil des Kung-Fu bilden, und daß außerdem die Mehrzahl der einheimischen Elemente beim näheren hinsehen einen deutlichen chinesischen Beigeschmack haben.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts, konkret 1609, kam es zu einem abrupten Abbruch der Beziehungen zwischen Okinawa und China, die der Insel wirtschaftlich und kulturellen Nutzen gebracht hatten. In Japan hatte der Bürgerkrieg ganze Generationen überdauert. Bei seinem Abschluß kam es zu einem Kampf um das Amt des Shogun, der die wirkliche macht über Japan verkörpert, denn der Kaiser galt als göttliches Wesen, das sich recht wenig um die irdischen Dinge zwischen den Familien Sazuma und Tokugawa kümmerte. Das Geschlecht der Tokugawa siegte, und nach dem Brauch ließ es dem Geschlecht der Sazuma seine feudalen Territorien mit der Maßgabe Tozama-Daimjo (Nebenherrscher, Fürst). Da jedoch die enttäuschten Samurai aus dem Sazuma-Clan eine ständige Gefahr für die herrschende Familie darstellten, gestattete man ihnen noch 1609 eine Expedition auf Okinawa. So konnte man sie zumindest teilweise entschädigen und vermutlich auch schwächen. Darüber hinaus war es möglich, Okinawa dafür zu bestrafen, daß es sich geweigert hatte, die japanischen Truppen bei der Expedition gegen China zu versorgen. Das war das Ende der Unabhängigkeit Okinawas und der Anfang der vollständigen Unterwerfung der Ryu-Kyu-Inselgruppe. Iehiza-Shimazu (Statthalter aus dem Sazuma-Clan) erließ sogleich eine Vielzahl von Verboten, die zwar die Bevölkerung von Okinawa zumindest für eine gewisse Zeit der Freiheit beraubten; eines davon jedoch regte direkt die Entstehung des modernen Karate an. Verboten war nicht nur das Tragen, sondern selbst der Besitz irgendwelchen Waffen, und zwar unter Androhung strenger Strafen. Deshalb kam es zu einer Serie von geheimen Zusammenkünften verschiedener Kung-Fu- und Tode-Gesellschaften, die sich 1629 zu einer geheimen Front gegen die Eroberer vereinigten.

Das Ergebnis war eine neue tödliche Kampfkunst, die als Verbindung aller bestehenden Konzeptionen entstand, einhellig bezeichnet als Te (Hände), später als Okinawa-Te. Über die Entwicklung in der folgenden Zeit existieren keine schriftlichen Aufzeichnungen, einiges jedoch deuten Legenden an. Auf Okinawa gab es drei große Zentren, die Städte Shuri, Naha und Tomari, und diese waren gleichermaßen verantwortlich für die Entwicklung des Te. Wie es scheint, entwickelte sich in der Stadt Shuri eine Technik, die ihre Grundlage in den äußeren Kung-Fu-Schulen hatte genannt Shuri-Te, in der Stadt Naha beruhte die Technik eher auf den inneren Schulen, genannt auch Naha-Te; die Technik aus Tomari war mehr kombiniert (Tomari-Te). Die Te-Meister gingen heimlich nach China und blieben dort, um das Kung-Fu bei den berühmtesten Lehrern mitunter über Jahre zu studieren. Bei zahlreichen Zusammenstößen mit der japanischen Macht errang das Te, sowie deren Meister, einen direkt gefürchteten Ruf. Das geheime und die Illegalität wurden zu Begleitmerkmalen des Te (oder Karate, wie man es bald zu nennen begann), als die inoffizielle Besetzung durch die Familie Sazuma 1875 endete und als Okinawa ein teil Japans wurde. Seine Bewohner erhielten alle Bürgerrechte. Die Geheimgesellschaften paßten sich jedoch nur schwer an die neue Situation an, da man sich nun weder zu verbergen brauchte, noch Technik trainieren mußte, um zu töten bzw. Einen tödlichen Schlag zu überleben. Außerdem kam es zu einem harten Konkurrenzkampf zwischen den verschiedenen Schulen.

Das Tode gilt als spezifisch okinawisch wohl deshalb, weil es vorwiegend die Technik des Taiso (geschlossene Faust) verwendet, im unterschied zur Technik des Kaishu (offene Hand) im Kung-Fu. Diese Ansicht unterliegt jedoch nicht nur deshalb einem Zweifel, weil auch im Kung-Fu Techniken der geschlossenen Faust stark vertreten sind, sondern auch deshalb, weil die chinesischen Zeichen, verwendet zur Bezeichnung der geschlossenen Fäuste, die wie Taiso gelesen werden, in der Übersetzung etwa “Begründer“ bedeuten (viele Zeichen haben mehrere Bedeutungen), und gewöhnlich wird mit ihnen der Begründer der chinesischen Tang-Dynastie bezeichnet. Das Schicksal der Bezeichnung Karate ist ebenso interessant, denn es kennzeichnet das streben, den chinesischen Einfluß zu verwischen. Die Bewohner von Okinawa wählten einen Begriff, der sich auf japanisch Karate-Jutsu las. Die Verwendung des neuen Zeichens sollte den chinesischen Einfluß aus der Bezeichnung verdrängen (Japan trat in einen Kolonialkrieg mit China ein) und die Annäherung an den Buddhismus unterstreichen, denn das Zeichen Kara bedeutet “leere“ und symbolisiert eines der wichtigsten Konzepte der buddhistischen Philosophie. Diese Abänderung aber reizte einige traditionsbewusste Meister von Okinawa, und so existieren auf Okinawa bis zum heutigen Tag Schulen, die nicht nur hartnäckig an der alten Bezeichnung Te festhalten, sondern auch an den alten Traditionen im Training.

An dieser Stelle soll etwas zum klassischen Training gesagt werden, das den Inhalt der Vorbereitung der Kämpfer auf Okinawa bildete. Es unterschied sich offenbar nicht vom Training des klassischen Kung-Fu. Der größte Wert wurde wahrscheinlich auf die Kraft und Härte des Schlages gelegt. Die alten Karate-Kämpfer auf Okinawa verbrachten täglich mehrere Stunden mit dem Schlagen gegen die Makiwara Schlagpfosten, die zur Stärkung der Schlagflächen (Knöchel u.ä.) dienten. Den grundlegenden Teil des Trainings bildeten die sogenannten Kata, die formale Zusammenstellungen von Schlag- und Abwehrtechniken, die auf ein heute nur schwer einschätzbare Vollkommenheit gebracht wurden. In den Kata verbesserte der Übende sein Reaktionsvermögen und seine Schnelligkeit, er lernte, bestimmte Aktionen zu starten und sie richtig auszuführen. Der freie Kampf mit einem Gegner, wie wir ihn heute kennen (Jiyu-Kumite oder sportlicher Kampf), existierte nicht, denn die Übenden wurden überhaupt nicht dazu angehalten, ihre Stöße und Schläge abzubremsen oder zu kontrollieren.

In späteren Zeiten experimentierte man mit dem Kampf in einem Harnisch, ähnlich dem, den man im japanischen Kendo benutzt und gegen den man mit voller kraft schlagen oder mit dem Fuß stoßen konnte. Bis heute ist dieser Harnisch (genannt Bogu) teil der Ausstattung in einigen Schulen auf Okinawa. Doch kann man kann ihn nicht zum klassischen Okinawa-Karate zählen. Er unterliegt vielmehr dem modernen japanischen Einfluß. Sehr verbreitet war die Kata Naihanchi der sogenannten Reiterstellung bzw. Dauerstellung (der Übende stand anfangs etwa 15 Minuten, später bis zu zwei Stunden in einer ziemlich niedrigen Stellung, Shiko-Dachi). Erst nach dem beherrschen dieser Kata, was oft bis zu zwei Jahren dauerte, begann das Training der eigentlichen Karate-Technik. z.B. Bestimmte Techniken existieren im klassischen Okinawa-Karate nicht; Mawashi-Geri, der Halbkreisfußtritt, ist ein ausgesprochen modernes Element.

Kobudo die Waffenkunst

Spricht man von der Geschichte der Kampfkunst auf Okinawa, muß man eine Besonderheit dieser Insel, das Kobudo erwähnen. Die Inselbewohner, denen es verboten war, Waffen jeder Art zu tragen, was auch für Messer galt, begannen im Rahmen der Te-Übungen Gegenstände und Werkzeuge des täglichen Bedarfs als Waffen zu benutzen.

So wurde beispielsweise ein kleiner Reisdreschflegel, das Nunchaku zu einer tödlichen Waffe. Dieses unschuldig aussehende “Spielzeug“ besteht aus zwei Kanthölzern, die durch einen Strick oder Riemen miteinander verbunden sind. Verschiedene Hebel und Griffe können mit Hilfe des Nunchaku die Kraft von Stahlzangen entwickeln. Dabei konnte der Nunchaku selbst in den Händen eines Laien sehr gefährlich werden, denn der herumwirbelnde Flegel ließ sich nur schwer beherrschen. Das Nunchaku ist in vielen Ländern als Schleuderwaffe verboten. Tonfa (mitunter auch Tuifa genannt ) war ursprünglich der Griff eines kleinen Mühlsteins. Die Te-Meister verstärkten damit die Kraft ihrer Unterarme, dadurch waren sie in der Lage, unvorhersehbare Schläge anzubringen oder abzuwehren. Sai ist eine Waffe zur Abwehr gegen das gefürchtete Samuraischwert Katana. Es ist dem Kurzschwert ähnlich, eigentlich ein Dreizack, jedoch ohne Klinge. Die mittlere Spitze ist länger, ohne Kanten, mit relativ stumpfem Ende. Das Sai zerbrach angeblich die Samuraischwerter wie Streichhölzer. Es entwickelte sich auch der Kampf mit einem Stock, genannt Bo, der eine unterschiedliche Länge aufwies. Alle diese “Waffen“ waren eingegliederte Bestandteile des Okinawa-Karate, heute jedoch droht die einst so gründlich erarbeitete Kampftechnik unwiederbringlich in Vergessenheit zu geraten.

Ende des vergangenen und Anfang dieses Jahrhunderts wirkten auf Okinawa Meister, deren Namen direkt in Verbindung mit dem heutigen, dem modernen Karate genannt werden. Erwähnt sei Meister Itosu, der in der Stadt Shuri wirkte, sowie meister Higaonna aus Naha. Itosu Beide Meister unterwiesen Kenwa Mabuni in der Kunst des Karate. Es entstanden auch andere Stile und Schulen, welche die bunte Palette des Okinawa-Karate bildeten: Kobayashi-Ryu, entwickelt aus den nördlichen chinesischen Schulen; Shoredji, entwickelt aus den südlichen chinesischen Schulen, und andere. Das Uechi-Ryu ist z.B. Ein direktes und bis in die letzten Einzelheiten übernommenes chinesisches Schema, andere sind synthetisiert und konstruiert.

Diese Entwicklung dauert praktisch bis heute an, wenngleich Okinawa im Karate seit langem seine zentrale Stellung eingebüßt hat. In der Öffentlichkeit hat Karate oft einen schlechten Ruf, da es vielfach mit dem zerschlagen von Dachziegeln in Verbindung gebracht wird. Eine ähnliche Mystifikation war auch die Verlegung der Geburtsstädte des Karate nach Japan. Das trifft jedoch nicht zu, obwohl Japan zweifelsohne eine wichtige Rolle in der Geschichte des Karate gespielt hat als ein zentraler Punkt, in dem sich die klassische Kampfkunst in einen modernen Sport verwandelte.

Karate gelangt nach Japan

Als zu Beginn dieses Jahrhunderts auf Okinawa wirkende Ärzte feststellten, daß Mittelschüler in ausgezeichneter körperlicher Verfassung waren, weil sie sich unter Anleitung ihrer Eltern mit Te-Übungen beschäftigten, wurde Karate in die normale Körpererziehung an den Schulen Okinawas aufgenommen. Auf Anregung des damaligen Thronfolgers, des späteren Kaisers Hirohito, der auf Okinawa eine Karate-Vorführung erlebte, berief das japanische Schulministerium einen Experten nach Japan, damit er seine Kunst vor Autoritäten auf dem Gebiet der Kampfkünste und des Schulwesens demonstriere.

1922 erfüllte Gichin Funakoshi (1869-1957) diese Aufgabe, der bereits 1915 in Japan zwar weder der beste Techniker noch der stärkste Kämpfer war, aber die besonderen Eigenschaften besaß, bestimmte Dinge weiterzugeben. Und so wurde Karate experimentell in die Ausbildung aufgenommen, beispielsweise an der Keio-Universität in Tokyo, wo der erste Dojo (Saal für Meditation und Übungen in den Kampfkünsten) entstand. Unter dem Einfluß Funakoshi folgten weitere Universitäten dem Beispiel. Was Funakoshi von seinem Meister Itosu in Shuri gelernt hatte und als Shuri-Te bezeichnet wurde, ist zur Grundlage des Karate, das in diesen Zentren gepflegt wurde, geworden. Mit seinen Schülern erbaute er später ein Dojo-Gebäude, einen Klub, der den Namen Shotokan erhielt. Nach seinem Tod nannten einige seiner Schüler den gesamten Stil so, obgleich Funakoshi selbst diese Bestrebungen nicht unterstützte, da er sich nicht als Begründer eines Stils betrachtete und grundsätzlich von einem einheitlichen Karate ausging. Im Jahre 1930 ließ sich in Osaka ein weiterer berühmter Lehrer aus Okinawa, Kenwa Mabuni, nieder, der zusammen mit Funakoshi bei den Meistern Itosu und Higaonna studiert hatte.

Meister Mabuni gründete die berühmte Shito-Ryu-Schule, die hauptsächlich aus der lehre der Meisters Higaonna und Itosu hervorging. Auf Okinawa gründete indessen der berühmteste der Higaonna-Schüler die Goju-Ryu-Schule. Chojun Miyagi (1888-1953), der noch auf Anregung seines Lehrers jahrelang in China gelebt hat, wo er unter anderem die inneren chinesischen Schulen studierte, vor allem Baguaquan. Durch die Verknüpfung der schule Higaonnas mit den rotierenden und zirkulierenden “sanften“ Elementen des inneren Kung-Fu gelang es Miyagi, eine neue Schule zu schaffen. Das Goju-Ryu besitzt Elemente des Go (harte, geradlinige Techniken) sowie Elemente des Ju (sanfte, Kreis- und bogenförmige Techniken, verbunden in einem harmonischen Gleichgewicht). Miyagi brachte das Goju-Ryu auch nach Japan, wo es neben Shotokan und Shito-Ryu eine weitere, verbreitete Karate-Richtungen darstellte. Zu erwähnen ist auch meister Hironori Otsuka, der auf der Grundlage der Lehre des Meisters Itosu von Shuri eine moderne Schule schuf, die er Wado-Ryu nannte. Wado-Ryu des Meisters Otsuka ist gekennzeichnet durch Ausweichbewegungen nach beiden Seiten, durch schnelle Drehbewegungen und Stöße, die eher leicht aussehen, aber im Kampf äußerst wirksam sind.

Die Schüler dieser Meister waren verantwortlich für die starke Verbreitung des Karate, besonders nach dem zweiten Weltkrieg. Die Schüler Gichin Funakoshi schufen unter der Leitung von Masatoshi Nakayama, der an der Takushoka-Universität wirkte, das Shotokan-Ryu und dazu eine Organisation, die aufgrund ihres guten Karate bekannt wurde, andererseits jedoch wegen ihrer halbmilitärischen Struktur und durch das eifrige Streben, nicht nur das japanische, sondern weltweit das Karate zu beherrschen, weniger angenehm auffiel. Ein anderer Schüler Funakoshi’s, Shigeru Egami, förderte die Entstehung der Shotokai Organisation, die das traditionelle Karate-Do und die Gedanken der Verträglichkeit und der Toleranz vertritt, die Funakoshi ursprünglicher Weltanschauung nahekommen. Chojun Miyagi, welcher Gogen Yamaguchi zu seinem Nachfolger in Japan bestimmte, wurde das Oberhaupt der mächtigen Goju-Kai Organisation und gehörte zu den Initiatoren der Bildung der gesamtjapanischen Karate-Föderation im Jahre 1964. Gemeinsam mit dem Meister Nakayama ist er verantwortlich für die stufenweise Einführung der Regeln des sportlichen Wettkampfes, die es ermöglichten, daß Karate zu einer Wettkampfsportart wurde.

In Japan entstanden unterdessen weitere Schulen, die je nach den Propagierungsfähigkeiten ihrer Gründer und Meister eine bestimmte Anzahl von Schülern vereinigten. Es entstanden das Rengo-Kai und das Renbu-Kan. Masutatsu Oyama schuf das Kyokushin-Kai. Es existierten noch mehrere kleinere Schulen, die sich in Details und ihrer Konzeption voneinander unterschieden, aber die meisten wiesen eine Verbindung zu irgendeiner der zwei Okinawa Hauptkonzeptionen auf: Shuri-Te oder Naha-Te.

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